
Sri Lanka Road Trip
Ich habe mal gehört, dass es auf den Malediven mehr Schildkröten als Einwohner geben soll. Ich denke das gleiche trifft in Sri Lanka auf Tuk Tuks und Einwohner zu. Egal wie weit du dich von der Zivilisation entfernst, ein Tuk Tuk wird dir immer in die Quere kommen. Leider! Auch wenn der amtierende Präsident den Import von neuen Fahrzeugen gestoppt hat, braucht es wohl noch eine Weile, bis sich die Natur Sri Lankas von den kleinen Pestkutschen erholt hat..
Während wir uns im Westen den Kopf darüber zerbrechen, wie wir den CO2 Ausstoß in den Griff bekommen, verpesten die kleinen Teufelsmaschinen mit dichtem Smog diese wunderschöne Insel. Tausend Meter über dem Meeresspiegel, im Bergdorf Kandy, welches vor saftigen, grünen Teeplantagen und Regenwälder strotzt, sollte man doch meinen, einen Schnellspülgang für Leib und Lunge zu bekommen. Pustekuchen! Zu nahe an den Hauptstraßen eher einen schwarzen Abgasqualmeinlauf, welcher zuerst zu Kopfschmerzen und dann zur Übelkeit führt. Nicht cool! Und das Schlimmste daran, man hat den Eindruck, dass es hier niemanden interessiert.
Dennoch, anders als zuvor wurde Sri Lanka zu einem faszinierenden Roadtrip und das, was man hier zu sehen bekommt, verschlägt einem die Sprache. Saftige grüne Berge mit einem Panorama, welches ich zuvor, so noch nie gesehen habe, gefolgt von einer riesigen Steppe, die das zuhause von Elefanten, Leoparden, Krokodilen und Co. ist, vollendet mit einer Strandlandschaft, auf welcher sich Palmen in einer atemberaubenden Formation, einen Schönheitswettbewerb liefern, dass die Kamera irgendwann heiß läuft, weil sie bloß keine der Selbstdarsteller verpassen will. Botanisches Feuerwerk. Wow!

Sri Lanka Foodporn
Foodreport: Da sich meine Geschmacksknospen nach dem Singapur Aufenthalt noch im tiefsten Winterschlaf befanden, ging ich mit eher verhaltenen Erwartungen an die Food Frage heran. Hatten mir vorher viele Leute gesagt, dass ich auf Sri Lanka nicht all zu viel zu erwarten habe, schraubte ich meine Haltung in den Keller. Von dort konnte es nur noch nach oben gehen.
Leute,.. Ihr liegt sowas von falsch!! Wow, wow, wow.. fielen mir schon in Colombo sehr viele indische Einflüsse auf, muss das Essen logischerweise nachziehen. Sagenhafte Currys, Daal, KottuRoti, Dosa, Sambal, Devilled Chicken und Hoppers versüßten mir jeden Tag aufs Neue. Der beste Ort um Streetfood zu genießen und um einen Foodreport zu erstellen. Was wünscht sich ein Blogger mehr? Es ist ein Segen. Dazu kommt noch, dass ein Großteil der Gewürze, genau hier sein zu Hause findet.



Nelken, groß wie Büroklammern, frischer Kardamom, grüne Pfefferbäume und Zimtrinde bei deren Geruch sich die Haarspitzen kräuseln. Wahnsinn!! Ein Großteil der Ayurveda Küche hat hier Ihren Ursprung gefunden und wenn man sich die die Ureinwohner Sri Lankas mal genauer anschaut, mit welcher kraft und Energie sie den Tag bewältigen, scheint an der Tatsache, dass Gewürzen heilende Wirkung zugesprochen wird, etwas Wahres dran zu sein. Wenn du bist, was du isst, dann bist du hier ein Teil einer erstaunlich starken und gesunden Flora und Pflanzenwelt. Natural Power!
Fortbewegung
Uber und Pickme App: Für zwanzig Km zahlt man ca. fünf Euro. Das ist wohl mehr als fair. Man kann sowohl Autos, als auch Tuk Tuks bestellen, wobei ich letzteres wegen dem Umweltaspekt eher gemieden habe. Die Apps funktionieren nicht immer. So trauen sich nur noch wenige Fahrer in die Touristenregionen, weil die Tuk Tuk Mafia sonst, wegen Einbußen dein Auto auseinander nehmen könnte.
Zugfahrt: Lächerlich günstig. Aaaber.. Es wird eng im Zug und manchmal auch ziemlich warm. Für eine Fahrt von 100 Km zahlt man knapp einen Euro. Die Aussicht lohnt sich immer!!
Mit dem Zug ging es von der Hauptstadt Colombo nach Kandy zu meinem ersten Stopp:
Kandy:
To do: Buddas Tooth temple

Waterfall experience

Lake view
Food: Nagalingam’s Bhavan

Ein Großteil der Restaurants sind hier eher vegetarisch aufgestellt, was mir mehr als recht war. Unglaublich knusprige Dosas, gefüllt mit Kartoffeln und einem super leckeren Kichererbsen Dip, wurden zusammen mit frisch gebackenem Naanbrot und leckeren Currys serviert. Hierzu muss man eines wissen: Wenn man ein Curry bestellt, bekommt man immer einen Teller Reis mit mindestens 4 Schälchen dazu. Dem Hauptcurry, einer Daal, einer Sambal und einem scharfen Dip. Es ist paradiesisch gut.

Von hier startet die einmalige und sagenumwobene Bahnfahrt durch die Berge Sri Lankas. Wasserfälle, tiefe Täler und dichte Regenwälder lassen die Kinnlade nach unten sacken. Die Strecke von Kandy nach Ella über das wunderschöne Bergdorf Nuvariaelia bietet ein Panoramaspektakel erster Klasse. Sitzt man mit heraushängenden Beinen in diesem alten Zug und betrachtet dieses wundervolle Szenario, hat das etwas nostalgisches, etwas sehr beruhigendes. Man legt die Kamera zu Seite, beißt in die saftige Ananas, welche mir ein Hädler im Zug verkaufte und schaut in die Tiefen dieses Landes. Man erreicht einen „Trance-mäßigen” Zustand, während die beindruckenden Bilder im Schneckentempo an einem vorbei ziehen und aus einem „ja“, wir müssen etwas für die Umwelt tun, wird ein: „verdammt JA, es ist kurz vor zwölf“.
Nuvara Eliya:

Heimat des Ceylon Tees, sehr viele englische Einflüsse, welche sich in Form von britischen Gästhäusern, einer Pferderennbahn, eines englischen Gartens und den eher besser betuchten Touristen Sri Lankas wiederspiegelt, gepaart mit wilden Wochenmärkten, einheimischen Bäckereien und dem typischen Tuk Tuk Wahnsinn. Das alles in einem Dorf, sehr weit oben in den Bergen:
To do:
Natur genießen
Teeplantage besuchen
Tee verkosten
Food: Definitiv die Hoppers, die in einen der unzähligen Bäckereien zubereitet werden. Perfektes Streetfood für zwischendurch.


Aralya Foodcourt: Sehr moderner Foodcourt, der internationale Küche anbietet.

Grand India: Da Sri Lanka als Träne Indiens bekannt ist, sollte man die indische Küche mal probieren. Dieses Restaurant hat voll überzeugt.
Ella:
Sehr touristischen Bergdorf, welches auf seiner zentralen Einkaufsstraße viel westliche Kultur anbietet. Coffeeshops, Sportbars und Burgerladen.
Um Ella herum häufen sich allerdings die Attraktionen.
To Do: Little Adams Peak besteigen
Nine Arches Bridge

Ravana Falls

Spicegarden
Food: Matey Hut: Bietet auch Kochkurse an. Mit Abstand das beste Restaurant welches ich auf Sri Lanka besucht habe.

Spice Garden Ella: Beeindruckender Kochkurs mit Gewürzen aus dem eigenem Garten.


Uladawale Nationalpark
Mit dem Taxi ging es dann weiter in die Savanne Sri Lankas, in den 2 Stunden entfernten Uladawale Nationalpark. Unglaublich tolle Safari auf einer sehr großen Fläche. Man hatte selten das Gefühl die Tiere zu stören. Klar trifft man häufig auf andere Gruppen, dennoch ist der Park so riesig, dass die Tiere hier ihre Ruhe finden.

Weiter geht es in den Süden..
Tangalle:
Auf einem drei Km langem Strand kann man den Palmen beim Sonnetanken zusehen. Ein wilder Ozean mit starken Strömungen lädt nicht gerade zum Baden ein, trotzdem kann man hier wirklich schönen Urlaub machen. Trotz vieler Restaurants und Hotels, bleiben die Touristen eher fern. Die Einheimischen sprechen noch von den Folgen der Terroranschläge. Ich habe mich in keiner Situation unsicher Gefühlt!

To do: Turtle watching
Wale watching
Lagune besuchen
The blue hole
Food: Mit dem Tangalle Rice and Curry macht man auf jeden Fall nichts falsch.
Auch sehr empfehlenswert ist das The Tree´s
Die Strandrestaurants bieten das typisch traditionelle Essen an. Hierzu kommt noch frisch gefangener Fisch.

Vorsicht: Wenn man sieht, wie hier der Fisch verkauft wird, wird einem ganz anders. So gibt es dutzende Straßenverkäufer, die den Fisch den ganzen Tag, ohne Kühlung in der Sonne präsentieren.
Die Restaurants haben hier oft einen Nachteil: Da der Tourismus hier eher ausbleibt, werden die Zutaten oft erst dann eingekauft, nachdem du bestellt hast. Sogar die Getränke. Man nimmt es mit Humor. Ist das Essen meistens super lecker. Rekordwartezeit: Zwei Stunden und dreißig Minuten.
Walligama:


Letzter Stopp meiner Reise bringt mich in die Surf Hochburg Walligama. Unzählige Surfhostels, Surfschulen und westliche Superfoodrestaurants, bringen einen gewissen Hipsterflair in das kleine Fischerdorf. Die Wellen sind recht klein und Welligama ist deswegen gerade für Anfänger geeignet. Dennoch wird’s auf der rechten Seite immer höher und höher und es macht tierisch Spaß, hier zu surfen. Ja, das Line Up ist brechend voll, aber trotzdem findet man irgendwo dazwischen ein schattiges Plätzchen.

To do: Surfen
Food: Trotz westlichen Trendbistros, die Müslibowls für teures Geld anbieten, findet man hier auch tolle einheimische Küche.
Im Meewitha gibt’s leckere bodenständige Küche zu kleinen Preisen.
Kottu gehört wohl mit zum bekanntesten Streetfood auf Sri Lanka. Klein geschnittene Rotti (Art Crepes), angebraten mit Gemüse und vielen Gewürzen. Einfach gut!!

Im Hangtime ist die einheimische Küche weniger zu hause. Trotzdem gibt’s hier super leckere Burger und tolle Fisch Variationen.
Nightlife: Wen wundert es, dass bis jetzt noch nicht viel zu diesem Thema kam. Da man Alkohol fast nur in so genannten Wineshops bekommt und in vielen Regionen (darunter auch in Welligame) die Restaurants und Bars um zehn Uhr schließen müssen, findet die Party hier im Hostel statt. Ja, du darfst dein eigenes Bier in den lokalen Restaurants trinken, wenn du nett fragst, aber gerne gesehen ist etwas anderes.
Fazit
Ein Staat, der in etwa die Größe von Bayern hat, mit einer so ausgeprägten Pflanzen und Tierwelt, verteilt auf verschiedene Naturbühnen, kann nur volle zehn Punkte bekommen. Abzüge gibt es definitiv für die Massen an Tuk Tuks und für wirklich viele Händler und Taxifahrer, die dir das Geld aus der Tasche ziehen möchten. An sich sind die Menschen hier sehr freundlich und ich hatte in keinem Moment das Gefühl in eine komische Situation zu kommen. Ja, Sri Lanka liegt in vielen Aspekten um gefühlt dreißig Jahre zurück, welches das Land nicht gerade unattraktiver macht, wohl eher nostalgischer. Für Reisende die den Luxus suchen: Ja, ihr werdet ihn finden aber ihr müsst eure Komfortzone öfters als einmal verlassen!! Das Essen hier ist der helle Wahnsinn!! Schon alleine die Gewürzpalette die hier verwendet wird, lässt einen passionierten Koch Freudentränen weinen. Das Kochhandwerk ist keinesfalls simpel oder einfach. Viele Gerichte leben von unglaublicher Präzision und gerade im vegetarischen Bereich werden hier regelrecht Feuerwerke abgebrannt. Ich bin zutiefst beeindruckt und werde auf jeden Fall wiederkommen!
Wow mein lieber, toller Report.
Weiter so!!!!! 10/10 Punkte.
LG Marcel
Vielen Dank! Das freut mich.
[…] Sri Lanka Roadtrip […]
[…] Sri Lanka Roadtrip […]