Wir fangen am besten erst einmal mit der Definition an. Pani Puri gehören zu der Familie der Chat. Chat sind verschiedene Sorten kleiner Snacks, welche in Indien gerne auf der Straße verkauft werden. Wenn man einen entfernt passenden Vergleich hierfür finden möchte, könnte man sie mit vorgehaltener Hand, den spanischen Tappas oder ähnlichen “Fingerfoodnascherein” zuordnen.
Auch wenn ich mich sehr für die indische Küche interessiere, kann ich es manchen Lesern nicht verübeln, dass sie mir vorwerfen, wenige bis keine Gerichte aus Mumbai, Dehli und Co. in meinem Blogfolio aufzuführen. Eure Worte wurden erhört und schon am nächsten Morgen fand ich mich im indischen Kashmir-Supermarkt wieder um mein Gewürzregal und mein Hülsenfruchtsortiment auf den neusten Stand zu bringen. Hier geht nochmal ein großes Danke an einen Freund und Kollegen raus, welcher mich via. Videoschalte durch die engen Gänge des gut sortierten Supermarktes führte und aufkommende Sprachbarrieren, mit dort arbeitenden Personal, locker und flockig in Luft auflöste.
Vertraut man Wikipedia bedeutet Pani Puri wortwörtlich, “Wasser in frittiertem Brot”. Dabei gibt es von Region zu Region verschiedene Varianten und Zubereitungsarten. “Puri” beschreibt einen dünnen, kreisförmigen Teigfladen, welcher in heißem Fett ausgebacken wird und sich dadurch kugelförmig aufbläht. Diese hole Teigkugel wird dann an der Oberfläche aufgebrochen, bevor man sie mit verschiedenen Zutaten füllt. Auch hier gibt es dutzende Varianten: Verschiedene eingekochte Hülsenfrüchte, Kartoffelvariationen, Chutneys und unzählige Toppings sind nur ein kleiner Einblick für verschiedene “Purigerichte”.
Ich habe mich also an verschiedene Varianten rangetraut und kann schonmal etwas vorweg nehmen. Es war wirklich unglaublich gut!!! Dabei möchte ich auf keiner Weise meine Koch-Skills in den Vordergrund stellen, sondern einfach nur die geschmackliche Intelligenz loben, welche sogar Geschmacksknospen erobern konnte, welche mir bis dato nicht bekannt waren. Und warum ist das so?
Zum einen natürlich weil die Gewürzpalette so unglaublich vielseitig und kräftig ist (das Chaat-Masala ist der Wahnsinn!), zum anderen arbeitet man hier mit viel Säure, Süße, Salz und verschiedenen Texturen. Verschiedene fruchtige Chutneys, würzige Hülsenfrüchte, frische Kräuter und ein knackiges Puri = Wahnsinn!
Die Chutneys sind wohl auch der ausschlaggebende Grund für die Übersetzung: “Wasser in frittiertem Brot”. Vielleicht trifft hier der Ausdruck Chutney auch nicht ganz ins Schwarze. Das grüne Minz-Koriander Chutney wird mit so viel Wasser gestreckt, dass es eher eine “saftartige” Konsistenz aufweist. Denkt man etwas drüber nach, erscheint einem diese Vorgang ziemlich intelligent, in der heißen indischen Sonne lieber einen kühlen und erfrischenden Snack, als ein kräftig-gewürztes Curry zu schnabulieren.
In diesem Rezept zeige ich dir meinen persönlichen “Gechmacks-Touchdown”. Nachkochen lohnt sich!
Pani Puri-Zutaten für 2 Personen:
Unglaubliche Pani Puri! Indisches Streetfood zum Niederknien..
Ingredients
Für die Puri
- 150 g Vollkornmehl Atta (indisches Mehl)
- 100 g Hartweizengrieß
- 120 ml Wasser
- 1 Tl Salz
- 1/2 Tl Backpulver
- 400 ml Rapsöl zum Ausbacken
Erbsen-Kartoffelfüllung
- 200 g Festkochende Kartoffeln
- 50 g Weiße Erbsen Alternativ (Kichererbsen)
- 1 Stück Lauchzwiebel
- 1 Stück Grüne Chili
- 1 Tl Kreuzkümmeöl
- 1 Tl Chaat Masala
- 1/2 Tl mildes Chilipulver
- 1/2 Stück Zitrone (Saft)
- 1 Tl Salz
Für das Koriander-Minzchutney (Pani)
- 1 Bund Koriander
- 1 Bund Minze
- 1 Stück Grüne Chili ohne Kerne
- 10 g Ingwer (geschält)
- 1 El Tamarindensoße
- 1 El Palmzucker
- 1/2 Tl Kreuzkümmelpulver
- 1 Tl Chaat Masala
- 100 ml Wasser
- 100 ml Apfelsaft
- 1/2 Tl Salz
Für das Tamarindenchutney
- 100 g Tamarinde (getrocknet)
- 500 ml Wasser
- 6 Stück Datteln (getrocknet und ohne Stein)
- 1/2 Tl Kreuzkümmel
- 3 El Palmzucker
- 10 g Ingwer (geschält)
- 1 Stück Schalotte (geschält)
- 1 El Rosenwasser
Instructions
- Bevor man sich um die Chutneys kümmert, sollte man zunächst die weißen Erbsen über Nacht in Wasser einweichen. Wenn man jetzt keine weißen Erbsen bekommt, nimmt man Kichererbsen.
- Für das Tamarinden Chutney eignet sich am besten getrocknete Tamarinde. Die bekommt man im indischen Lebensmittelgeschäft zu kaufen oder man bestellt sie einfach Online. Man kann das Chutney theoretisch auch kaufen.
- Schalotte, Ingwer, Tamarinde und Datteln werden grob zerkleinert. Anschließend röstet man in einem Topf Kreuzkümmel und Chaat Masala an, bevor man Ingwer und Schalotte hinzufügt.
- Jetzt löscht man alles mit Wasser ab, fügt die Datteln, Zucker und das Rosenwasser hinzu und lässt alles für 12 Minuten köcheln.
- Nun das Chutney mit Hilfe einer Küchenmaschine fein pürieren, durch ein Siebe streichen, damit die groben Rückstände zurück bleiben und an einen kühlen Ort stellen.
- Für das Koriander-Minz Chutney, Koriander und Minzblätter vom Stiel befreien. Anschließend alle Zutaten in ein Küchenmaschine geben und fein pürieren. Zuletzt das Chutney (Gewürzwasser) durch ein Sieb passieren und kaltstellen.
- Für die Erbsen-Kartoffelfüllung, die Kartoffeln schälen und in ca. 1cm große Würfel schneiden. Anschließend die Erbsen und die Kartoffeln separat weich kochen. Achtung, die Erbsen brauchen in der Regel knapp 15-20 Minuten. Sind die Zutaten weich gekocht, durch ein Sieb abgießen und in einer Schüssel vermischen. Mit einer Gabel 1/4 der Mischung zerdrücken.
- Nun die Frühlingszwiebel und die Chili in feine Ringe schneiden. Zusammen mit dem Kreuzkümmel, dem Chaat Masala, Chilipulver, Zitronensaft und Salz zu der Kartoffelmischung geben. Alles miteinander vermengen.
- Für die Puri, Mehl, Grieß, Salz und Backpulver vermengen. Anschließend mit Wasser vermischen und ausgiebig durchkneten. Den Teig für 25 Minuten ruhen lassen.
- Währenddessen das Öl in einem Topf auf ca. 180° erhitzen. Den Teig mit Hilfe einer Walze flach ausrollen (etwa wie bei einem Pasta-Teig). Mit einem Ausstecher ca. 8-10 cm große Kreise ausstechen. Diese nach und nach im heißen Fett ausbacken. Nachdem ein Puri aufsteigt, übergießt man es vorsichtig mit heißem Fett, sodass es souffliert und seine kugelartige Form erhält. Nach 2-3 Minuten ist ein Puri fertig gebacken. Anschließend vorsichtig aus dem heißen Fett heben und zum Abtropfen auf ein Küchentuch legen.
- Zum Füllen und Anrichten nimmt man sich ein Puri und bricht mit Hilfe eines Messers, ein Loch in die Oberseite. Jetzt füllt man es erst mit etwas Kartoffel-Erbsen-Mischnug und anschließend mit den beiden Chutneys. Zum Ausgarnieren kann man noch etwas gehackten Koriander und Frühlingszwiebeln drüber streuen.
Video
P.S: Nicht selten werden die Pani Puris auch einfach komplett im grünen Chutney ertränkt, wodurch wohl auch der Name entsteht. Wie auf den Foto zu erkennen, spricht man hier eher von “Wasser” anstatt von Chutney.
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[…] rücken. Auch hier spielen Chutneys eine wichtige Rolle und weil die Chutneys aus dem Blogbeitrag „Pani Puri“ als eine Art Allzweckwaffe für verschiedenste Chaat-Gerichte dienen, kommen sie auch hier zum […]