Nudelbulette 2.0
Lange ist es her, als ich mit noch frischen 17 Jahren die Schulbank drücken musste. Damals habe ich mich tatsächlich schon für die Zubereitung von guten Essen interessiert, hätte aber nie erwartet, dass ich irgendwann mal mein Hobby zum Beruf machen würde. Neben Pflicht-AGs wie Mofa und Englisch-Grammatik gab es auch die Möglichkeit in einer Band mitzuwirken, was mich damals als angehender Schlagzeuger wesentlich mehr begeisterte, als den Unterschied zwischen Future two und Present Perfect Progressiv einzustudieren. Na ja, kurzum-Ich wurde ans Mikrofon verfrachtet und das nicht weil ich so ein ausgezeichneter Sänger war (ich war furchtbar schlecht), sondern weil der Platz hinter den Drums einfach schon belegt war und zwar von jemanden der es wirklich drauf hatte.
Es war eine wahnsinnige Zeit. Wir spielten in dieser Kombination fast fünf Jahre zusammen und haben sogar zwei Alben aufgenommen.
Bevor wir uns allerdings, vor jeder Probe, an die Instrumente warfen, um in unserem kleinen Bandraum so richtig abzurocken, musste erstmal Energie in Form von Nahrung getankt werden. Und da wir neben der Schule „Keules Imbiss” hatten, wurden hier kulinarische Highlights wie Jägerwurst, Curryfrikadelle und natürlich Pommes schnabuliert.
Falls man aber nicht mehr genug Pfennige übrig hatte, weil diese für ein XL Schinken-Käse Baguette in der großen Pause bei Jutta draufgegangen sind, musste man sich mit den üblichen Hollandimporten wie Frikandel, Frühlingsrolle oder eben Bamischeiben zufrieden geben, welche relativ erschwinglich, unter einer Mark verkauft wurden.
Letzteres fand ich damals schon genial! Es war irgendwie smart, Nudeln und andere Ingredienzien zusammen zu pressen, um sie anschließend zu panieren und dann im heißen Fett auszubacken. Riesig!
Auch wenn die Barmischeibe schon Mal in einem meiner vergangenen Beiträge erschienen ist (Beef Bakso), habe ich hier und dort nochmal rumgetüftelt, um das Rezept noch ein wenig mehr aufzupimpen.
Bamischeibe
Generell würde ich behaupten, dass Bamischeibe eine europäische Erfindung, wahrscheinlich sogar von unseren Nachbarn, den Niederländern stammt. Diese waren nämlich mal als Kolonie in Indonesien vertreten und brachten ein wenig Kulinarik und Esskultur mit nach Europa. Und wie so oft durchlebte der Klassiker „Bami Goreng” (gebratene Nudeln) dann ein paar Verwandlungen und landete schließlich als vegetarische Bulette auf den Speisekarten sämtlicher, hiesiger Imbissbuden.
Ich mache es mir gerne zur Aufgabe Gerichte neu zu interpretieren. In diesem Fall sollte es neben einer gehörigen Portion Würde auch noch frische Kräuter und butterzartes Rindfleisch dazukomme. So entstand ein wirkliches “Snack-Gedicht”, welches sich als kreatives Streetfood-Kreation nicht vor anderen Klassikern verstecken muss!
Bamischeibe:
BAMISCHEIBE
Ingredients
- 2 Stück Instant Nudelsnacks
- 200 g Rindfleisch (Schmorfleisch)
- 3 El Sojasoße
- 3 El Honig
- 5 Stück Knoblauchzehen
- ca.8 g Ingwer
- 1 Stück Zimtstange
- 2 Stück Sternanis
- 400 ml Rinderbrühe
- 2 Tl Maisstärke
- 2 Stück Lauchzwiebeln
- 2 Stück Eier
- 3 El Mehl
- 6 El Pankomehl
- 500 ml Öl zum Ausbacken (Sonnenblume oder Rapsöl)
Instructions
- Für die Bamischeibe zuerst das Rindfleisch schmoren. Dafür das Fleisch in ca. 2-3 cm große Würfel schneiden und in einem Topf mit etwas Öl scharf anbraten. Anschließend den Knoblauch und den Ingwer schälen, grob zerkleinern und mit dazu geben. Die Zutaten für ungefähr 1 Minute anrösten.
- Anschließend das Fleisch mit der Brühe ablöschen und mit Sojasoße, Honig, Zimt und Sternanis würzen. Eine Lauchzwiebel zerkleinern und hinzufügen. Das Fleisch für ca. 2 Stunden weich kochen. Gelegentlich etwas Wasser dazu geben.
- Wenn das Fleisch weich gekocht ist, vorsichtig mit einer Schaumkelle hinausheben. Den Sud auf ca. 100 ml reduzieren. 1 TL Stärke mit etwas Wasser anrühren und die Brühe damit abbinden.
- Die Instantnudeln mit kochendem Wasser überbrühen bis sie weich sind, dann abtropfen lassen und anschließend in eine Schüssel geben.
- Das Fleisch klein zupfen und zu den Nudeln geben. Die Lauchzwiebel in feine Ringe schneiden und ebenfalls in die Schüssel geben. Den reduzierten und abgebundenen Sud hinzufügen. Die Masse mit Salz würzen und gegebenenfalls mit Pankomehl oder Stärke etwas abbinden, damit man eine zähe-leicht formbare Masse erhält.
- Nun die „Panierstraße“ aufbauen. Dafür Mehl, verquirlte Eier und Pankomelhl in jeweils separate Schüsseln geben. Das Öl in einem Topf auf ca. 140-160 Grad erhitzen.
- Jetzt nimmt man sich etwas von der Nudel-Fleisch-Masse und formt daraus kleine „Buletten“. Wichtig ist, dass sie Masse gut zusammenhält. Anschließend wendet man die Buletten vorsichtig im Mehl, dann im Ei und anschließend im Pankomehl. Dann backt man Sie vorsichtig für 5-6 Minuten im heißen Fett aus und gibt Sie zum Abtropfen auf ein Stück Küchencreppe.
- Beim Servieren kann man noch gerne etwas Tonkatsu-Sauce dazu reichen. Diese kann man kaufen oder auch ganz einfach selber machen. Wie das funktioniert zeige ich euch bald im Video!