
Vielleicht ist dieses Gericht der Beweis dafür, dass wir uns in mitten der kulinarischen Globalisierung befinden, wo Zutaten transzendierend eingesetzt, Gerichte neu interpretiert werden und wir Kochbücher neu schreiben müssen, weil der Klassiker von Gestern schon lange nicht mehr der Klassiker von Morgen ist!?
Kurz nach meiner Asienreise öffnete ich ein asiatisches Kochbuch aus dem Jahr 1998 welches die „Basisküche“ der damaligen Zeit beschrieb. Auch wenn es in Thailand, Japan, Korea und Co. schon viel mehr Gerichte gab, hatten sich diese bis dato noch nicht herumgesprochen.

Das Informationszeitalter hatte zwar schon große Schritte gemacht aber was im Fernen-Osten wirklich auf den Tisch kam, konnte man nur erahnen. Grünes Curry, rotes Curry, gelbes Curry, Wan Tan Suppe und Chop Suey. Das brachte den Kochenthusiasten und Feinschmecker in den westlichen Gefilden zum Schwärmen. Ja, es löste damals schon Begeisterung aus, aber von Ramen, Pad Thai und Co. fehlte jede Spur.
Heute ist das anders. Durch die sozialen Medien und der besseren Vernetzung können wir live dabei zu schauen, wie auf den Märkten und Restaurants dieser Welt leckere Gerichte, mit manchmal noch fremden Zutaten, zubereitet werden.

Ein gutes Beispiel hierfür ist mit Sicherheit die Streetfood Ikone und Kochlegende Jay Fay. Sie hat trotz ihres Alters von 70 Jahren einen der begehrten Michelin Sterne erkocht und ist berühmt für ihr „king crab omlette“ und ihre „Dried Tom Yam Nudeln“. Auch wenn mir ein Foodguide in Bangkok versicherte, dass dieses Gericht eigentlich nicht von ihr stammt, hat sie dennoch einen großen Anteil an dessen Verbreitung und Popularität. Trotz massiver Telefonbelästigung meinerseits konnte ich leider keinen Platz in ihrem Restaurant bekommen, um dieses höllisch gute Gericht zu probieren.
Dennoch ist eine Frau wie Jay Fay und viele andere Köche die sich hinter den Öfen und Feuern dieser Welt, die Seele aus dem Leib kochen, der lebende Beweis dafür, dass von Generation zu Generation, Tradition und weitergegebene Rezepte mehr als je zuvor ein komplettes Umstyling genießen, immer mit dem Hintergedanken und dem Respekt, den Ursprung zu wahren und die Kernaussage nicht zu verändern. Der Klassiker soll ein Klassiker bleiben, aber er darf sich gerne mal in einem neuen Gewand zeigen und vielleicht entsteht dadurch etwas Neues, einzigartig leckeres.
Mein neues Kochbuch ist jetzt erhältlich:

Die klassische Tom Yam Suppe wird eigentlich aus Limonen Aromen, Garnelen und Tomate hergestellt. Nicht selten lassen sich auch Pilze und Chili in ihr nachweisen. Oft werden dabei Zitronengras, Galgant und Co. nur grob zerkleinert, mitgekocht und serviert. Ich habe mich dazu entschieden eine feine Paste herzustellen. Es gibt viele Ableitungen dieser leckeren Suppe und sie ist sogar an heißen Sommertagen eine wirkliche Erfrischung.
Dry Tom Yam:

Dry Tom Yum
Zutaten
- 10 Stück Garnelen (mittelgroß)
- 8 Stück Kirschtomaten
- 2 Stück Schalotten
- 1 Hand Champignos oder Buchenpilze
- 6 Stück Limettenblätter
- 300 g Nudeln (Eiernudeln)
- ½ Stück Limette
- 2 El Kokosmilch
- 2 El Gehackter Koriander
- 1 Prise Salz
Für die Paste:
- 2 Zehen Knoblauch
- 1 Stück Rote Chili
- ½ Stange Zitronengras
- 2 Tl Gehackter Galgant
- 3 El Fischsoße
- 1 Tl Palmzucker
Anleitungen
- Die Nudeln in einem Topf mit kochendem Wasser und etwas Salz kochen. Anschließend abgießen und kalt abschrecken Sie sollten noch Biss haben, . Außerdem ziehen sie später im Fond noch nach!
- Die Garnelen schälen und kaltstellen. Die Schalen in einem Topf ohne Öl anrösten und mit 300ml Wasser ablöschen. Den Fond auf 100ml reduzieren und durch ein feines Sieb passieren.
- Für die Paste Knoblauch, Chili und Zitronengras grob zerkleinern und zusammen mit dem Galgant, Zucker, Fischsauce und Salz zu einer feinen Paste zerkleinern.
- Die Schalotte schälen und in Streifen schneiden. Die Champignons in Scheiben schneiden und die Kirschtomaten halbieren. Die Limettenblätter in feine Streifen schneiden.
- In einer Pfanne etwas Öl erhitzen, die Pilze, Schalotten und Garnelen darin anschwitzen. Nach einer Minute die Paste dazu geben und kurz mit anschwitzen.
- Mit dem Garnelenfond ablöschen und die gehackten Limettenblätter und Kirschtomaten hinzufügen. Optional die Kokosmilch dazu geben.
- Für eine weitere Minute köcheln lassen und dann die Nudeln hinzufügen. Alles miteinander vermengen und erhitzen. Mit dem Saft einer halben Limette und evtl. etwas Salz abschmecken.
- Zum Anrichten die Nudeln samt Einlage auf einen Teller geben. Den gehackten Koriander drüber streuen.
Video
This post is also available in: Englisch
[…] Lust auf weitere thailändische Gerichte? Wie wäre es denn mal mit einer „Dry Tom Yum„?? […]