
Man nehme ein frisch gebackenes, französisches Baguette und bestreicht es mit einer würzigen Paté, anschließend schlägt man eine leichte Mayonnaise auf und bestreicht damit die andere Hälfte der französischen Brotstange. Fügt man dann noch etwas Wurst oder Kurzgegrilltes hinzu, dann klingt das nach einem überaus delikaten französischen „petit dejeuner“, bzw. Mittagssnack.
Das ist soweit auch ganz richtig, wäre da nicht die Tatsache, dass diese Variation eines Sandwiches aus Vietnam stammt und den Titel Banh Mi trägt. Wer sich jetzt zu Recht fragt, wie es das Baguette geschafft hat die Weltmeere zu überqueren um in Vietnam Karriere zu machen, dem antworte ich: „Genau so!“ Das Baguette wurde während der Zeit des Kolonialismus von den Franzosen in Indochina eingeführt und konnte sich bis heute durchsetzen.
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Französisches Handwerk in Fernost
Aber der Franzose wäre nicht der Franzose, wenn er lediglich ein einfaches Brotrezept mitbringen würde. Das würde doch die edle und ausgeprägte Kochkunst unserer Nachbarn ein wenig untergraben. Die Paté oder Pastete hingegen hat das küchentechnische Potential, um ein kulinarisches Denkmal auf dieser Erde zu hinterlassen und so wurden schon in den frühen Jahrhunderten Ansätze über die Zubereitungsart und das westliche Kochhandwerk im fernen Osten hinterlassen.

Wahnsinn, wenn man darüber nachdenkt, wie früh die Globalisierung der Kulinarik stattgefunden hat und wie sie sich über Jahrzehnte in den Geschichten und Kochbüchern der Kulturen manifestieren konnte. Würde man einen Buchtitel suchen, der ausdrücken soll, woher diese Gerichte ihren eigentlichen Ursprung hatten, dann würde dieser mit Sicherheit: „Die Geschichte der Fusionsküche“ heißen.
Mein erstes Banh Mi
Mein erstes Banh Mi löste bei mir einen aufklärenden „Aha“ Effekt aus. War ich in den Anfängen meiner Kochzeit noch ein „kulinarisches Greenhorn“, wurde damals jedoch schon meine Begeisterung für die asiatische Küche geweckt. Alles was nach Soja, Glutamat und ausgeprägten Gewürzen geschmeckt hat, wurde als „lecker“ entfunden und auf meiner „To eat“ Liste abgestrichen.
Deswegen war ich zuerst recht enttäuscht, als ich während einer Erkundungstour auf einem Asiamarkt, ein „Sandwich“ von einem Kollegen in die Hand gedrückt bekam. „Wir sind auf einem Asiamarkt und du bringst mir ein Baguette?“. Ich bekam schon leichte Schweißausbrüche, weil ich befürchtete, dass ich nach diesem Baguette keinen Platz mehr in meinem Magen haben würde um mir den „real shit“ (wie ich damals gesagt hätte) einzuflößen. Schon nach der Hälfte meines ersten Banh Mi erkannte ich, dass ich den „real shit“ gerade in der Hand hielt und als ich dann darüber aufgeklärt wurde, dass es sich dabei um feinstes Streetfood aus Vietnam handelte war meine kulinarische Seele wieder im Reinen.

Für das Rezept gilt: ja, ihr könnt auch die einzelnen Komponenten dazu kaufen aber als Hobbykoch und Freund des Selbermachens, habe ich hier nochmal die einzelnen Zubereitungsschritte zusammengefasst.
Chicken Banh Mi Zutaten:
Zutaten für 4 Personen | |
Für die Baguettes: | |
400g | Mehl |
1 1/2 TL | Salz |
1 TL | Zucker |
270 ml | Wasser |
1/2 Würfel | Hefe |
Für die Paté: | |
200g | Hühnerleber |
1 Stück | rote Zwiebel |
1 Zehe | Knoblauch |
50g | Butter |
1 TL | Salz |
1 TL | Zucker |
1 EL | Essig |
50ml | Rotwein |
100 ml | Hühnerbrühe |
Pfeffer | |
Für das Hähnchen: | |
1 doppelte | Hähnchenbrust |
2 EL | Honig |
2 EL | Sojasauce |
1 Zehe | Knoblauch |
1 daumengroßes Stück | Ingwer |
2 EL | Ketchup |
1 TL | 5 Gewürze Pulver* |
2 EL | geröstetes Sesamöl |
Für die Mayonnaise | |
2 Stück | Eigelb |
100 ml | Pflanzenöl |
1 TL | Senf |
Saft von einer | Limette |
1/2 Tl | Salz |
Für das gepickelte Gemüse: | |
1 große | Möhre |
5 Stück | Radieschen |
4 EL | Essig |
1 TL | Salz |
1 TL | Zucker |
Ansonsten: | |
Eine Hand | feine Salatblätter |
Einen Bund | Koriander |



So wirds gemacht:
- Für das Baguette, die Hefe und den Zucker im Wasser auflösen. Mehl und Salz vermischen. Nach und nach das Hefewasser zu dem Mehl geben. Sehr gründlich kneten. Den Teig mit einem feuchten Tuch abdecken und für 2 Stunden an einem warmen Ort ruhen lassen.
- Für die Paté, Zwiebeln und Knoblauch schälen und klein schneiden. Eine Pfanne mit etwas Öl erhitzen und Zwiebeln und Knoblauch darin anschwitzen. Nach ca. 5 Minuten die Hühnerleber dazu geben und mit anschwitzen. Wenn die Leber eine schöne Farbe angenommen hat und braun ist, mit Essig und Wein ablöschen. Für eine Minute einreduzieren und dann die Brühe, Salz, Zucker, Butter und Pfeffer dazu geben. Alles zusammen einkochen bis die Flüssigkeit fast verdampft ist. Anschließend etwas auskühlen lassen und mit einem Mixer zu einer feinen Pate zerkleinern. Evtl. noch etwas abschmecken.
- Für die Hähnchenbrust, das Hähnchen schräg in Scheiben schneiden. Diese etwas flach klopfen. Die Zutaten für die Marinade in ein Gefäß geben und mit einem Pürier-Stab zerkleinern. Das Hähnchen mit der Paste marinieren und kalt stellen.
- Für das Gemüse, die Möhre schälen und mit den Radieschen in feine Scheiben schneiden. Jeweils mit zwei EL Essig, 1/2 TL Salz und 1/2 TL Zucker marinieren und beiseite stellen.
- Für die Mayonnaise, das Eigelb mit dem Senf vermischen und in einer Schüssel, unter zugeben vom Öl zu einer Mayonnaise aufschlagen. Mit Limettensaft und Salz würzen.
- Jetzt den Baguette-Teig in vier Portionen aufteilen. Den Ofen auf 220° vorheizen. Die Portionen jeweils mit der Hand flach ausdrücken und zu einer länglichen Schnecke aufrollen. Diese wieder auf das Blech legen und nochmal, unter einem feuchten Tuch für 20 Minuten aufgehen lassen. Anschließend mit einem Messer vorsichtig einschneiden und in den Ofen schieben. Nehmt außerdem noch eine Schale mit 300ml Wasser und stellt sie unter das Blech in den Ofen. Nach 10 Minuten entfern ihr das Wasser, stellt die Temperatur auf 200° runter und backt die Baguettes weitere 10 Minuten.
- Für das Hähnchen erhitzt man eine Pfanne mit etwas Öl und brät die Stücke goldbraun an.
- Zum Anrichten schneidet ihr ein Baguette auf. Streicht die Paté auf die Unterseite und die Mayonnaise auf die Oberseite. Dann legt man das gepickelte Gemüse auf die Unterseite und belegt dieses mit dem Hähnchen. Zum Schluss kommen noch die feinen Salatblätter und der Koriander darauf. Ihr könnt hier noch einen Spritzer Limettensaft dazu geben. Zuklappen und genießen.

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