Riens ne va plus (Nichs geht mehr)
Mir Ist schlecht. Mein Kopf dröhnt vom ohrenbetäubenden Lärm. Überall blinken bunte Leuchtreklamen auf. Der dichte Smog und der ständige Temperaturwechsel zwischen Klimaanlagen, bei denen man sich eine Daunenjacke wünscht und Außentemperaturen bei denen man sich nach der Icebucket-Challenge sehnt, setzen einem hart zu. Endlich ein Stück Wiese, ein Park. Schuhe aus, T-Shirt aus. Egal.
Acht Stunden zuvor… Voller Tatendrang, die Stadt zu erkunden und das hiesige Streetfood zu schnabulieren, verlasse ich mein Hotel in Richtung City Center (Siam Station). Schnell merkt man, dass hier alles größer und voller ist. Die riesigen Malls reihen sich wie Pyramiden nebeneinander auf und sind alle miteinander verbunden. Hier bekommt man alles, wirklich alles zu kaufen.
Die Food Courts groß wie Fußballfelder, bieten eine komplette kulinarische Weltreise an. Jedoch eher schlecht als recht. Ist unter den Einheimischen tatsächlich Spaghetti Cabonara ein Riesenhit, schmeckt dieses Gericht hier eher nach Nudel mit Mayo und Schinkenersatz. Ebenso der Supermarkt. Hier gibt es wirklich alles was das Herz begehrt, sogar einen Reis Affineur und eine Insektentheke. Leider ist hier alles, wirklich alles in Plastik eingepackt. Schnell wird mir klar, dass ich hier weg muss und ich mache mich mit der BTS Bahn auf ins zwei Kilometer entfernte Chinatown.
Hier ist zwar alles nicht mehr so massig und erdrückend, allerdings reduziert sich das bunte Lichtertreiben und die vielen Menschenmengen auf enge Gassen und schmale Wege. Hier geht das Shopping-Erlebnis erst richtig los. Lebende Hühner und Fische, Massen an Streetfood, Mengen an Haushaltswaren, Bekleidung und Elektrokram.
Der Hunger setzt ein und ich traue mich an meine erste Food Erfahrung in Bangkok Chinatown. Nudelsuppe, vom Schwein. „All in?“, fragt mich ein junges Mädel, welches wohl die Tochter vom Besitzer und Koch zu sein scheint. „Of course”, antworte ich, mit dem Hintergedanken an eine Art Chashu(Schweinebraten) und Gemüse zu bekommen. Pustekuchen… Eine der leckersten Schweinebrühen mit einer überagenden Eiernudel und Schweinebauch und Lunge und Herz und Milz und Pfote und vieles mehr, was ich nicht mehr identifizieren konnte, abgerundet mit sehr viel Pfeffer und Anis gaben dieser Bowl eine warmen, tiefen und kräftigen Geschmack. 35 Grad hin oder her. Dieses Gericht bekommt einen Eintrag in meine sensorischen Memoiren!
Das sollte es aber noch nicht gewesen sein. Weitere Dinge die ich hier gegessen habe: Entensuppe, Eine Art Pfannkuchen gefüllt mit Palmzucker. Chinesisch frittiertes leckeres Irgendwas (Art Churros) mit noch besserer Soße. Der absolute Wahnsinn.
Ich verließ Chinatown und landete nicht gewollt in der Altstadt. Die steht eigentlich erst für den nächsten Tag auf dem Plan. aber ich kann wirklich nicht mehr und nach unzähligen Umsteigen und zig Tuk Tuk Fahrten später lande ich schließlich hier im Park. Erschöpft, verschwitzt. Diese Stadt ist nichts für mich. Weg hier. Ich wundere mich nicht mehr über die Backpacker die mir rieten, nur 2 Tage zu bleiben, da man sonst seinen Kopf verliert. Sollten sie recht behalten?
Vom Gehassten zur Geliebten. Wie man lernt, eine Stadt zu verstehen …
Ich kam im Hotel an und dachte nach. Besser vorbereiten. Du bist jetzt 12 Tage hier. Wenn du so weiter machst, überlebst du keine 3 Tage. Ich google los, legte mir Zettel und Stift parat und schrieb auf:
Fortbewegung:
BTS: Für umgerechnet 30 Cent kommt man mit der Bahn sehr schnell von A nach B. Das Netz streckt sich durch ganz Bangkok und ist relativ leicht zu verstehen. Die Züge kommen alle 3 Minuten!
Grab: Was bei uns UBER ist, ist in Bangkok Grab. Dabei bietet die App noch viel mehr an als nur Fahrservice. Lieferservice und Krankenfahrten sind auch dabei. Ich musste nie länger als 8 min auf ein Auto warten. Die Fahrer sind immer freundlich gewesen und man bekommt super Ratschläge für die Stadt. Ein Grab Taxi kostet ungefähr 6 Euro auf 10 km. Es lohnt sich sehr.Das reicht auch schon.
Tuk Tuks und Taxis ohne Taxometer wollen dich nur über den Tisch ziehen. Frag immer auf Thailändisch nach dem Preis. (Rākhā phæng khæ̀ h̄ịn) oder so.
Der Fahrer merkt zwar immer noch, dass du ein Touri bist, weiß aber auch, dass man dich nicht so leicht linken kann.
Verhalte dich wie ein Einheimischer…
Steigt man in den Zug ein, sieht man immer dasselbe Bild. Alle haben ein Handy in der Hand und zocken oder machen sonst was. Der Amerikaner sagt liebevoll Mindfuck dazu, der Europäer Cerebrare Onanie (Befriedigung durchs Handy), doch in Wahrheit wird hier nur der Standby Modus aktiviert, um Energie zu sparen.. Lenk dich ab. Hör Musik oder Hörbuch. Schau dir irgendwelche Videos an oder surf einfach rum. Komm runter. Halte dich nicht zu lange an öffentlichen Plätzen oder Malls auf. Klar, setz dich mal in ein Cafe oder in eine Bar aber bleib in Bewegung oder besser gesagt lass dich bewegen. Die oben genannten Transportmittel helfen dir dabei. Ich habe sie täglich unzählige Male benutzt.
Hol dir eine Simkarte
Ja, du hast fast überall Free Wifi, allerdings, nur wenn du dich im Gegentausch mit deiner E-Mail-Adresse einloggst. Das ist Leadgenerierung. Du wirst mit Werbung zugemüllt. Mobile Shops gibt’s an jeder Ecke und ich hab nicht mehr als 10 Euro für eine Telefon-Internetflatrate für zwei Wochen gezahlt. Google dich ans Ziel. Solange wir uns noch im Informationszeitalter bewegen, solltest du dies auch tun. Gib ein: Bestes Streetfood im Umkreis von 200 m und Zack, kommst du zu den besten Plätzen. Es lohnt sich.
Leb ein wenig außerhalb
Ja, es ist immer noch viel los aber hier wird alles ein wenig übersichtlicher und man passt sich viel besser an seine Umgebung an. Kleine Biergärten mit Streetfood und Livemusik, viele kleine einzelne Parks, die Dichte an Wolkenkratzern verschwindet. Man lernt schnell die hiesigen Straßenhändler kennen und grüßt sich. Meine Herberge lag zwischen Phra Khanong und der On Nut Station. Wenn ich wollte, war ich in zehn Minuten in der Stadt. Eine BTS Station in der Nähe zu haben ist Gold wert. Die Scharen an Touristen verschwinden und man fängt an sich wohl zu fühlen. Ich wohnte meistens in 2–3 Sterne Hotels. Die sind in den Vororten fast so teuer wie die Hostels in der City. Gut zum runterkommen. Klasse Service und schöne Zimmer.
Stecke dir Etappenziele
Gerade als Tourist ist es doch besser, sich am Vorabend zwei oder drei Sehenswürdigkeiten rauszusuchen und die Anreise zu planen. So war der Besuch der Tempelanlagen mit einem kleinen Abstecher in die Altstadt ein Selbstläufer, liegen beide doch ziemlich dicht zusammen.
Mit viel besserer Vorbereitung und klar definierten Zielen ist plötzlich alles viel einfacher. Es ist halt anders, als auf einer der nahe gelegenen Inseln. Diese werden entdeckt. Die Stadt muss gelesen werden. Ich habe richtig coole Sachen gesehen und von Tag zu Tag habe ich Bangkok mehr und mehr ins Herz geschlossen.
Das sollte man gesehen haben:
Chinatown: Absolut verrückt und chaotisch aber definitiv einen Besuch wert.
Die Altstadt: Abgesehen von der Kaosan Road tatsächlich ein sehr schöner Ort. Hier befinden sich die Tempelanlagen und Paläste. Außerdem findet man hier, mit die besten, nationalen Restaurants. (Z. B. Jay Fai)
Siam Station: Ja, auch wenn es dort sehr hektisch zugeht, bekommt man in den hiesigen Malls alles was das Herz begehrt. Für hardcore-Shopper und zum Stöbern ziemlich cool.
Train Market Ratchada: Der bekannteste Streetfood und Shopping Markt in Bangkok. Abgesehen von wirklich gutem Essen, gibt es hier auch andere lustige Dinge. Du brauchst einen Bootsführerschein, einen Doktortitel oder eine neue Identität? Kein Problem. Für nur 1000 Bath dürftest du morgen schon jedes X beliebige Motorboot fahren, wo du willst.
Zum Ausgehen:
Kaosan Road: Wenn ich sage, dass es die Reeperbahn Bangkoks ist, dann ist damit fast alles gesagt. Hier sind viel Backpacker, Touristen und Partywütige unterwegs.
Skybars: Ein Muss und es gibt ziemlich viele davon. Über den Dächern Bangkoks zu sein ist ein Wahnsinns-Gefühl. Aber aufgepasst! Achtet auf den Dresscode.
Sukhumvit Road: Da sich eh alles um diese Straße dreht, weil es die Hauptstraße Bangkoks ist und auch die längste Straße dort, liegt es auf der Hand, dass man hier auch richtig gut ausgehen kann. Internationale Clubs auf der Sukhumvit 11 und angesagte Hipster Bars im Stadtteil Nana oder Asok lassen keine Wünsche offen.
Food…
Und davon hat Bangkok verdammt viel zu bieten.
China Town Streetfood: Leute, Leute, Leute… Ja, es ist wie in sämtlichen TV Berichten, YouTube Videos u.s.w. Hier könnt ihr alles Essen, was aus dem Schoß von Mutter Natur entsprungen ist. Auch ich habe definitiv meine Grenzen, wenn es um Gaumenfreuden geht, aber wenn du siehst wie die Menschen hier seit zig Jahren immer das gleiche Gericht kochen, um damit ihre Familie zu ernähren, dann wächst der Qualitätsstandard exponentiell an und das schmeckt man fast überall. Dichte Trauben an Menschen die sich um die besten Plätze rangeln, stehen vor klapprigen Metallkutschen und brüllen ihre Bestellung raus. Die meist älteren Herrschaften, die sich hinter ihren Wägen verstecken, kochen mit so viel Gelassenheit, Ruhe und Sorgfalt, dass einem schnell klar wird: hier werden kulinarische Wunder erschaffen!! Lasst euch darauf ein. Es ist Einzigartig.
Chinatown Red Roses: Vom Michelin gekröntes Restaurant. Dabei kostet das Dinner Menü gerade mal 1000 Bath. (ca. 30 Euro). Eine Mischung aus traditionellem und modernem Kochstil. Es war ziemlich gut.
Jay Fai: Ich habe es persönlich nicht dorthin geschafft da sie für die nächsten drei Monate ausgebucht ist. Nichtsdestotrotz wird es von jedem Einheimischen empfohlen. Ihr berühmtes Kraben-Omlett kostet allerdings 1000 Bath. Ganz schön happig. Selbst für Streetfood mit einem Michelin Stern. Dafür benutzt sie aber auch Kingkrab-meat.. Auch zu empfehlen sind ihre “dried”Tom Yum noodels.
Jeh O Chula: Ebenfalls vom Michelin hoch gehandelt. Und ich sage euch eins: Wow. Wow. Wow. Richtig leckeres thailändisches Streetfood. Mir wurde empfohlen, eine halbe Stunde vor den normalen Öffnungszeiten zu kommen. Gesagt, getan Platz bekommen! Schwein gehabt, denn schon eine halbe Stunde später war der Laden brechend voll und vor dem Laden bildete sich eine lange Schlange. Ich hatte den mit Abstand, leckersten und knusprigsten Schweinebauch meines Lebens. Garnelen die sich schon gar nicht mehr Garnelen nennen durfte. Eher eine “Supernele” Und eine thailändische süße Wurst, die mit einer Pilzsoße anbei serviert wurde. Galaktisch. Wer nach BKK kommt,- ein Muss.
Ratchada Trainmarket: Diesen Markt hab ich oben schon beschrieben. Hier ein paar Gerichte die ich dort essen durfte. Ebenfalls ein Muss:
Souffle and me: Stark europäisch angehauchte Küche. Die Köchin selber soll die ehemalige Gewinnerin von Topchef Thailand sein. Aber worum es hier wirklich geht, liegt auf der Hand. Klar. Souffles. Und die sind unfassbar gut. Ob herzhaft mit Trüffel oder süß mit Zitronengras. Ihre Souffles sind eine Wucht. Da kann sich so manch europäisches Restaurant mal eine Scheibe abschneiden. Ihr solltet lieber reservieren, da es schwer ist, hier einen Tisch zu bekommen.
Biergarten Streedfood: Rund um Bangkok und auch vereinzelt in der Stadt findet man kleine, nette Biergärten. Hier gibt es einen Getränkestand und rund herum viele kleine Food Stände. Für einen späten Snack auf jeden Fall das Richtige. Die Preise sind sehr erschwinglich und oft gibt es auch Livemusik oder ein anderes Live-Programm. Gutes Essen, nette Leute, kaltes Bier,- was will man mehr.
Ach ja, ich könnte die Liste mit Sicherheit um weitere Seiten füllen. Aber erlebt es selbst. Selbst die bekanntesten Restaurant und Food Kritiker in Bangkok sagen, dass sie noch längst nicht alles gesehen haben.
Fazit:
Ich liebe Bangkok. Ich brauchte etwas Zeit, habe die Stadt dann aber verstanden. Abgesehen davon, dass man hier eine ganze Menge unternehmen kann, könnte ich mir sogar vorstellen, für eine gewisse Zeit hier zu leben. Ich habe in meiner Kochklasse Menschen kennengelernt, die seit 3 Jahren in BKK leben und behaupten, nicht einmal die Hälfte zu kennen. Hier wird einem nie langweilig und wenn dann noch der Bonus für den eingefleischten Kulinarik Enthusiasten dazu kommt, Leute, dann könnt ihr euch vorstellen, dass es für mich das Paradies auf Erden ist. Wer auf der Suche nach dem ultimativen Geschmack ist, der stößt auf ein unvergessliches Abenteuer, auf aufregende Erlebnisse und unwiderstehliche Überraschungen.
Wart ihr schon mal in Bangkok? Wie hat es euch gefallen? Würdet ihr gerne in solch einer Metropole leben? Ich bin auf eure Antworten gespannt.
[…] muss man schon genauer suchen. Wenn es in Bangkok eine kulinarische Reizüberflutung gab, muss man auf Koh Tao schon den einen oder anderen […]
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